Rechtschreibstrategie

In dieser Lektion erfährst du mehr über eine ganz besondere Strategie, die bereits seit Jahren erfolgreich angewendet wird – die Rechtschreibstrategie nach Robert Dilts. Du kennst inzwischen Makro- und Mikrostrategien – nun lernst du eine der praktischsten Anwendungen davon kennen.

Rechtschreibstrategie

Das korrekte Buchstabieren ist eine grundlegende Fähigkeit, die nicht alle Menschen von Natur aus beherrschen. Selbst intelligente Personen, die Fremdsprachen schnell lernen, können in der Rechtschreibung Schwierigkeiten haben. Aus NLP-Sicht hängt Buchstabieren jedoch nicht von einem „Rechtschreib-Gen“ ab, sondern von der inneren kognitiven Strategie, die jemand nutzt. Schwierigkeiten in der Rechtschreibung sind also kein Zeichen von Dummheit oder Faulheit, sondern Ausdruck eines ineffektiven mentalen Programms.

Robert Dilts nutzte das Buchstabieren als Beispiel für eine einfache, gut überprüfbare mentale Strategie. Er fand heraus, dass gute Rechtschreiber beim Erinnern der korrekten Schreibweise eines Wortes meist nach oben links blicken – ein Hinweis auf „visuell erinnerte“ Informationen. Befragte man sie, wussten viele nicht genau, wie sie richtig buchstabierten – sie sagten: „Ich fühle einfach, dass es richtig aussieht.“ Daraus erkannte Dilts die Verknüpfung zwischen dem visuellen und dem kinästhetischen System: Das Bild löst ein Gefühl von Richtigkeit aus.

Rechtschreibstrategie nach Dilts

Schwache Rechtschreiber verwendeten dagegen ganz unterschiedliche Strategien, ohne ein einheitliches Muster. Dilts gab ihnen daher folgende Übung: Sie sollten beim Lernen eines schwierigen Wortes nach oben links blicken und das Wort vor ihrem inneren Auge visualisieren. Dann ließ er sie ein positives Gefühl erzeugen – z. B. ein Gefühl von Vertrautheit –, um dieses anschließend mit dem Wortbild zu verknüpfen. So wurde das Wort mit einem angenehmen Gefühl „geankert“ statt mit Anstrengung oder Frustration.

Menschen erinnern sich automatisch besser an Dinge, die mit positiven Emotionen verbunden sind. So konnten Schüler, die jahrelang Rechtschreibprobleme hatten, plötzlich sicher buchstabieren und sich auch an schwierige Wörter erinnern. Um das Wortbild noch stärker zu festigen, ließ Dilts die Wörter zusätzlich vorwärts und rückwärts buchstabieren.

Dilts strukturierte die Strategie nach dem T.O.T.E.-Modell (Test – Operate – Test – Exit). Dabei wird zunächst geprüft, ob ein vertrautes visuelles Bild vorhanden ist. Ist das nicht der Fall, folgt ein dreistufiger Prozess:

  • Ein positives Gefühl erzeugen und mit dem Anblick der korrekten Buchstabenfolge ankern.
  • Nach oben links blicken und die korrekte Schreibweise visuell abrufen.
  • Das Wort rückwärts buchstabieren, um die innere Visualisierung zu festigen.

Bei langen Wörtern oder undeutlichen Buchstaben empfahl Dilts zwei Methoden: Teilung in Buchstabengruppen oder Veränderung der Submodalitäten – etwa hellere Buchstaben, Lieblingsfarben oder das „in die Luft schreiben“ der Buchstaben.

Rechtschreibtraining

Studien in den USA bestätigten den Erfolg dieser Methode. In einer Untersuchung an der Universität Utah verbesserten Schüler mit der NLP-Rechtschreibstrategie ihre Leistung um 20–25 % – bei nahezu perfekter Behaltensquote. Eine Vergleichsgruppe, die nur eine auditive Regelstrategie nutzte, zeigte zwar 15 % Leistungszuwachs, aber einen Rückgang in der Behaltensleistung. Das zeigt die klare Überlegenheit der visuellen NLP-Rechtschreibstrategie.

Das Rechtschreiben ist eine spezifische mentale Fähigkeit, die von tieferliegenden psychischen Prozessen wie Glaubenssätzen oder der Identität beeinflusst wird. Deshalb ist es hilfreich, Schülern einen unterstützenden Glaubenssatz mitzugeben, etwa: „Wenn du schwierige Wörter vorwärts und rückwärts buchstabieren kannst, werden dir einfache Wörter ganz leichtfallen.“ Gute Rechtschreiber betrachten ihre Fähigkeit als Teil ihrer Identität – während schwache Rechtschreiber oft denken: „Ich mache ständig Fehler, das ist eben so.“ Aufgabe des Trainers ist es, diesen Glaubensrahmen zu verändern, sodass Buchstabieren mit Erfolg und Selbstvertrauen verknüpft wird.