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Wahrnehmung
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Wahrnehmung & Wahrnehmungsfilter
Wahrnehmung
Wir können in unserer Kommunikation nur Informationen verwenden, die wir auch empfangen haben. Dies geht nur mit offenen Sinnen. Ist unsere Wahrnehmung blockiert, so kann unsere Kommunikation nicht fließen.
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Vier einfache Tatsachen über unsere Wahrnehmung
(entnommen aus einer Einführungsvorlesung in Psychologischer Physiologie)
- Wir nehmen die Realität nicht so wahr, wie sie ist. (Transformation in den Sinnesorganen)
- Nur ein kleiner Teil der Realität ist für uns wahrnehmbar (Röntgen-Strahlen, Infrarotlicht usw. - Tiere können das wahrnehmen)
- Von den Vorgängen, für deren Wahrnehmung wir Sinnesorgane besitzen, werden uns nur jene bewusst, die einen bestimmten Stärkegrad erreichen (unterschiedliche Schmerzwahrnehmung)
- Diejenigen Vorgänge, die uns bewusst werden, werden uns in ihrer Verschiedenheit nur ungenau bewusst. (Experiment: Unterschiedsschwellen von Weber)
Außerdem gibt es zu diesem Thema in unserer Online-Akademie einen 75 minütigen Mitschnitt von einem Webinar, dass Sie sich sofort in voller Länge anschauen können. Klicken Sie einfach auf den Button „zum Video“, um mehr zu erfahren.
Wie unsere Wahrnehmung funktioniert
(entnommen aus "Die Wirklichkeit des NLP" von Alexa Mohl)
In der Schule haben wir gelernt, dass das Auge so funktioniert wie eine Kamera. Die Lichtstrahlen, die von den Gegenständen unserer Umwelt ausgehen, erzeugen auf der Netzhaut im Hintergrund unserer Augen scharfe Bilder der Gegenstände. Daraus ergibt sich die Schlussfolgerung, dass wir alle dasselbe, nämlich die uns umgebende Wirklichkeit, vor Augen haben.
Diese Auffassung vom Prozess des Sehens, der visuellen Wahrnehmung, ist ein Irrtum. Sehen funktioniert nicht wie eine Kamera. Die uns umgebende Wirklichkeit erzeugt keine Abbilder in unseren Augen, die zum Gehirn weitergeleitet werden. Man kann deshalb auch nicht die Schlussfolgerung ziehen, dass wir alle dasselbe vor den Augen haben und somit die uns umgebende Wirklichkeit teilen.
Auf die Idee, dass da etwas nicht stimmt, hätten wir auch schon im Schulunterricht kommen können. Ich erinnere mich daran, dass ich damals gefragt habe, was der Grund dafür sein könnte, dass wir die Dinge aufrecht sehen. Wenn Sehen wie eine Kamera funktionierte, müssten auf den Bilder, die wir sehen, die Dinge auf dem Kopf stehen. Und ich erinnere mich an die lapidare Antwort des Lehrers: "Der Sehnerv dreht das um!"
Was wir in der Schule gelernt haben, lässt sich mit den Ergebnissen der neueren neurophysiologischen Forschung nicht mehr vereinbaren. Sehen funktioniert nicht wie eine Kamera. Es ist nicht so, dass von der uns umgebenden Wirklichkeit Abbilder auf der Netzhaut entstünden, die zum Gehirn weitergeleitet würden:
Wovon wir uns Bilder machen, erreicht unsere Augen als physikalische Wellen. In den Zellen der Netzhaut finden, durch diese Lichtwellen gereizt, chemische Prozesse statt, die in der Form von elektrischen Impulsen in das Zentralnervensystem eingehen. Unser Gehirn verarbeitet diese Impulse zu inneren Bildern.Wie das Sehen laufen auch die anderen Prozesse der Wahrnehmung ab: Umwelteinflüsse reizen unsere Sinnesorgane, die unser Gehirn zur Aktivität anregen. Diese noch nicht näher erforschte Aktivität unseres Gehirns bringt das hervor und bestimmt das, was wir als unsere Welt bezeichnen, Bilder, die wir sehen, Geräusche und Klänge, die wir hören, Oberflächen der Dinge, die wir fühlen, und das, was wir riechen und schmecken.
Wahrnehmungsfilter
Wir nehmen über unsere fünf Sinne die Welt wahr: wir sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken und nehmen so unglaublich viele Informationen auf. Wir repräsentieren unsere sinnliche Wahrnehmung auch sprachlich. Wir verwenden Ausdrücke, die auf das visuelle, auditive oder kinästhetische Sinnessystem verweisen.
Neurologische Filter (Einschränkungen der Sinneswahrnehmungen durch die Nervenzellen):
Es gibt außerdem noch viele physikalisch messbare Phänomene, die wir aufgrund unserer Neurologie nicht wahrnehmen können, wie beispielsweise bestimmte Schallfrequenzen und Lichtwellen, die für andere Lebewesen (z.B. Hunde, Fledermäuse, Tomaten) von großer Bedeutung sind. D.h. unsere sinnliche Wahrnehmung unterliegt physiologischen Einschränkungen. Es werden schon hier bestimmte Informationen von uns erst gar nicht aufgenommen.
Kulturelle und soziale Filter (Einschränkungen der Wahrnehmungen, durch die Erziehung und die Gesellschaft, in der der einzelne lebt):
Darüber hinaus wird unsere Wahrnehmung auch von kulturellen und sozialen Mustern geprägt. Die fünf Sinne eines australischen Ureingeborenen beispielsweise liefern mit Sicherheit ganz andere Informationen, als etwa die eines New Yorkers. Wie viele Unterschiede und dazu gehörige Begriffe für Schnee können wir finden? Drei, vier, fünf? Eskimos kennen und benennen über 20 verschiedene Sorten von Schnee! Im Kongo ist es anerkannt, Geister und Gespenster wahrzunehmen - in unserer Gesellschaft nicht. Im Kongo sind Geister Wirklichkeit, in unserer Gesellschaft sind sie "Gespenster".
D.h.: Selbst bei gleicher Neurologie kann die Wahrnehmung der Welt, je nach den Erfordernissen und Traditionen der Mitwelt, sehr verschieden sein.
Individuelle Filter (Einschränkungen Deiner Wahrnehmungen, die wir durch unsere persönlichen Erfahrungen machen):
Ähnlich wie die kulturellen funktionieren auch die individuellen Filter. Aufgrund von persönlichen Erfahrungen privilegieren wir bestimmte Kategorien von Informationen, während wir andere eher vernachlässigen oder vielleicht überhaupt nicht zur Kenntnis nehmen. Ganz deutlich ist unsere Fähigkeit zum Ausfiltern von Unerwünschtem beim sogenannten "Partyeffekt". Es ist unsere Fähigkeit aus einer Geräuschkulisse ein einzelnes Geräusch herauszuhören, nur weil wir gerade auf dessen Inhalt neugierig sind. Das Murmeln und Gläserklirren der Übrigen blenden wir einfach aus.
Ein anderes Beispiel: Während der eine verschiedene Motorradgeräusche einzelnen Marken zuordnen kann und diese Geräusche genießt, weil er ein Motorrad-Fan ist, identifiziert ein anderer genau dasselbe akustische Phänomen als Lärmbelästigung und kann "bei dem Krach" schon gar nicht irgendwelche Unterschiede ausfindig machen. Andere Statements wie z.B. "Nie hilft mir jemand" oder "Alle bewundern mich" illustrieren eine andere Variante selektiver Wahrnehmung.
Die grundlegenden Verarbeitungsprozesse
Verallgemeinern, Tilgen und Verzerren
Oben haben wir gesehen, welche Rahmenbedingungen unsere Wahrnehmung beeinflussen, welche Faktoren auf den Entwurf unserer "Landkarte von der Welt" einwirken. Mittels unserer Sprache sind wir imstande unsere Wahrnehmung auch anderen Menschen zu vermitteln. Unsere Ausdrucksweise spiegelt dabei nicht nur unser Weltbild, sondern weitgehend auch die Prozesse wieder, mittels derer wir unser Modell der Welt erzeugt haben.
Es sind im wesentlichen drei Gestaltungsprozesse, mit denen wir unser Erleben verarbeiten und dann sprachlich repräsentieren: Generalisieren (verallgemeinern), Tilgen und Verzerren (Phantasieren). Diese Prozesse erlauben uns einerseits zu überleben, zu wachsen, zu lernen, zu verstehen und den Reichtum, den die Welt zu bieten hat, zu erfahren. Andererseits können eben diese Prozesse zu Problemen führen, da wir fälschlicherweise unsere eigene selektive Wahrnehmung der Realität mit der äußeren Welt schlechthin gleichsetzen/verwechseln.
Durch Generalisieren lernen wir in der Welt zu bestehen: Wenn wir uns beispielsweise als Kind einmal an einem Bügeleisen verbrannt haben, verallgemeinern wir diese Erfahrungen auf alle Objekte, die heiß sind und ähnlich aussehen. Wir müssen das gleiche Erlebnis mit einem anderen Bügeleisen nicht wiederholen, denn wir haben die Generalisierung dieser Erfahrung bereits gelernt.
Ein Beispiel für eine einschränkende Generalisierung ist zum Beispiel eine typische Hundephobie. Das Erlebnis, einmal von einem Hund gebissen worden zu sein, ist auf alle existierenden Hunde übertragen worden, das Ergebnis ist dann eine erhebliche Beeinträchtigung der alltäglichen Bewegungsfreiheit und des allgemeinen Wohlbefindens.
Die Fähigkeit zu Tilgen erlaubt uns, nur die für uns wichtigen Informationen aufzunehmen. Ansonsten würden wir von einer Flut von Reizen überschwemmt, die unser Bewusstsein gar nicht alle verarbeiten könnte. So kann jemand ein Buch lesen, während Leute um ihn herum reden oder der Fernseher läuft.
Einschränkend wirken Tilgungen jedoch dann, wenn wir nützliche Erfahrungen löschen oder ignorieren, wie dies etwa bei der Klage "Ich bekomme keinerlei Anerkennung" erkennbar wird. In dieser Aussage sind nicht nur die Erfahrungen, in denen derjenige anerkannt wurde, verschwunden, sondern auch die Akteure dieses Nicht-Anerkennens sowie das, was von diesen nicht anerkannt wird, usw.
Der dritte Prozess, mit dem wir unsere Wahrnehmung kreieren ist das Verzerren und Phantasieren. Wir können mittels dieser Prozesse unsere Erfahrungen so um- und neu gestalten, wie wir es uns wünschen. Auf der Grundlage dieser Fähigkeit sind wir fähig, Träume in Realität umzusetzen, Bilder zu malen oder Romane zu schreiben.
Nachteile des Verzerrens zeigen sich in Feststellungen wie zum Beispiel: "Ich bedauere meine Entscheidung." Hier ist sprachlich ein Prozess - der des Entscheidens nämlich - zu einem unwandelbaren Ereignis erstarrt. Der Sprecher nimmt sich so die Kontrolle über fortlaufende Prozesse, indem er sie zu einer nicht zu ändernden Tatsache umdefiniert.