Landsiedel NLP Österreich →
NLP Bibliothek →
Metamodell
Kostenloses NLP Paket
Entdecke die Welt des NLP mit den Übungen und Techniken aus diesem kostenlosen NLP-Paket.
- NLP Bibliothek
- NLP Einleitung und Überblick
- Wahrnehmung
- Repräsentationssysteme: VAKOG
- Ankern
- Metamodell
- Reframing
- Hypnose
- Submodalitäten
- NLP-Strategien
- Stressmanagement
- Zeitlinien-Arbeit
- Selbstkonzept
- Glaubenssätze
- Werte
- Neurologische Ebene
- Core Transformation
- Meta-Programme
- Metaphern
- Graves Modell
- Diamond Technik
- NLP Modelling
- Sleight of Mouth
- Virginia Satir
Metamodell
Werden Sie sich der Magie Ihrer Sprache bewusst. Sie ist nicht nur die Grundlage für klare Verständigung, sondern auch für schnelle und gezielte Veränderung. Eigenen Sie sich mit dieser NLP-Technik eines der führenden Sprachwerkzeuge unserer Zeit an. Werden Sie zu einem Meister der gesprochenen Sprache.
Das kostenlose NLP Paket
Entdecke die Welt des NLP mit den Übungen und Techniken aus diesem kostenlosen NLP-Paket.
Zu diesem Thema gibt es in unserer Online-Akademie einen 81 minütigen Mitschnitt von einem Webinar mit Stephan Landsiedel, das Sie sich sofort in voller Länge anschauen können. Klicken Sie einfach auf den Button "zum Video", um mehr zu erfahren.
Die Rückgewinnung verlorener Informationen
Beim Sprechen lassen wir gerne Informationen weg, verallgemeinern oder verzerren. Auf diese Weise entspricht eine gesendete Nachricht oft nicht mehr ganz der eigentlich gemeinten Nachricht. Hierdurch entstehen Missverständnisse in der Kommunikation. Das macht es notwendig, diese verloren gegangenen Informationen wieder zurück zu gewinnen.
Wenn wir unsere Erfahrungen anderen mitteilen, treffen wir aus der Gesamtheit dieser Erfahrungen, eine Reihe von teils bewussten, meist aber unbewussten Wahlen. Innerhalb der sogenannten "Tiefenstruktur",
die sprachlich alle gemachten Erfahrungen zu einem Erlebnis umfassen würde, wählen wir nur bestimmte Teile aus, die dann die sogenannte "Oberflächenstruktur" ergeben, das, was wir anderen tatsächlich verbal mitteilen. So sind wir imstande uns dem anderen mitzuteilen, ohne jede einzelne Wahrnehmung und Erfahrung im Detail wiederholen zu müssen. Auf dieselbe Art und Weise geben wir auch unseren Erfahrungen eine bestimmte Wertigkeit und bestimmen ihre Bedeutung für unser Leben.
Sehr oft aber – insbesondere dann, wenn wir Probleme haben – erfolgt unsere Auswahl in einer Weise, die unser Erleben und unseren Handlungsspielraum einschränkt. D.h. wir verlieren während dieses Filterungsprozesses wichtige Informationen über uns und unsere Erfahrungen. Denn wir filtern, wie schon beschrieben, nach bestimmten Mustern Informationen aus, „montieren“ hier sozusagen verbal unser ganz privates Modell der Welt.
Die versprachlichten Ergebnisse dieses Filterungsprozesses werden häufig als Meta-Modell-Verletzungen bezeichnet. Anders ausgedrückt: Meta-Modell-Verletzungen sind Sätze, in denen Satzteile oder Bedeutungen fehlen oder Erfahrungen verallgemeinert oder verzerrt ausgedrückt werden. Denn die Prozesse, mit denen Menschen die sprachliche Repräsentation ihrer Welt ausfiltern, sind dieselben, mit denen sie ihre innere Repräsentation der Welt einschränken.
Das Meta-Modell bietet Möglichkeiten, diese Prozesse zu hinterfragen. Informationen gewinnen heißt hier, eine präzisere und vollständigere Beschreibung des vom Sprecher präsentierten Inhalts durch spezielle Fragen zu erlangen. Dieser Prozess hilft dabei, die Verbindung zwischen der Sprache des Sprechers und seiner vollständigen Erfahrung wiederherzustellen.
Texte zu den Verarbeitungsprozessen
Anhand pointierter Absätze werden die drei Verarbeitungsprozesse Tilgung, Generalisierung und Verzerrung dargestellt und erläutert.
Tilgung
Ich bin eine Tilgung. Ich möchte die meisten Informationen für mich behalten. Quasi das schwarze Loch des Universums in der Sprache. Und jeder füllt das Loch auf seine Weise. Ich lasse am liebsten alles weg, weil es sowieso zuviel ist. Kurz und knapp ist die Devise.
Das ist für meinen Menschen von großer Wichtigkeit, da er sowieso nicht für alle Geschehnisse der Umgebung Kapazitäten hat. Oder ist es lebenswichtig zu wissen, wie viel Pflanzen in diesem Raum sind oder was das Nervensystem alles sendet, wenn diesen wichtigen Ausführungen gelauscht wird? die ganze Information würde ihn hemmungslos überfordern. Er braucht Klarheit und Kürze.
Mein liebster Stil ist der Telegrammstil, ist ja auch billiger und reicht aus. Da kann ich ohne Ende tilgen. Stellt euch vor, ich sagte anstatt des bequemen "es geht mir gut" "heute morgen habe ich schöne Musik gehört und bin dann hinaus gegangen, um mich sportlich zu betätigen und mit lieben Menschen zu treffen, habe dann gute Gespräche geführt und bin deswegen ziemlich zufrieden"! Da langweilen sich ja alle. Prägnanz ist angesagt! Der Vorgang ist uninteressant, das Ergebnis zählt. Na ja, ich kann meinen Menschen aber auch schon mal zur Verzweiflung bringen, nämlich dann, wenn ich in seiner Gegenwart gebraucht werde und meinem Menschen doch Verständnis wichtig ist. Wenn ihm Schlagworte wie Respekt, Strenge oder das Wesentliche um die Ohren gehauen werden und er sich seinen Teil denken muss. Dann verflucht er mich. Aber es gibt ja Gott sei Dank die Meta-Modell-Fragen.
Generalisierung
Ich bin eine Generalisierung. Ich bin entweder schwarz oder weiß, immer oder nie, alle oder keiner, zwischendrin gibt es nichts bei mir. Wozu auch? Es ist doch letzten Endes sowieso immer das gleiche. Man muss sich an die Regeln halten und dann kann nichts schief gehen.
Für meinen Menschen bin ich lebenswichtig. Denn es reicht ewig als Erfahrung, wenn er einmal auf die heiße Herdplatte gefasst hat. Er wird es nie wieder tun. Mit meiner Hilfe wird er alle Regeln brav einhalten weil er lernt, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Denn Regen kommt immer von oben, und das Leben muss organisiert werden. Ihr müsst mich auch unbedingt gebrauchen, ja ihr könnt gar nicht anders.
Aber wie bei schwarz und weiß bin ich für meinen Menschen auch nicht immer eine Erleichterung ... Wenn seine Mitmenschen sich durch seine unverrückbaren immer gültigen Lebensweisheiten genervt und gemaßregelt fühlen. Wenn er mit meiner Hilfe von Regeln und Meinungen überzeugt ist, die ihn immer nur das Schlechteste von sich glauben lassen, oder die ihn nichts Neues sehen lassen, weil es eben nicht sein darf. Wer bestimmt übrigens überhaupt, was sein darf und was nicht? Auf jeden Fall helfen ihm hier Meta-Modell-Fragen.
Verzerrung
Ich bin eine Verzerrung. Ich bin die rosa Brille der Verliebten, die dunkle Wolke, durch die die Schlechtgelaunten in die Welt blicken und ich bin ein individueller Spiegel Eures Spiegelkabinetts, durch das ihr Menschen die Umgebung und auch euch selbst betrachtet ...
Und ich bin wichtig, weil ich weiß, warum etwas so und nicht anders ist. Das hilft meinem Menschen sehr, wenn er sich orientieren will, wenn er Erklärungen für Geschehnisse sucht. Damit kann er vortrefflich Verantwortung abgeben und sich entlasten, also das arme Opfer sein oder aber er kann das Kindermädchen für andere werden....
Und ich bin die Meinung, die mein Mensch von sich aus über etwas hat, die aber nicht explizit ausgesprochen wird. Dabei sollte doch bekannt
sein, dass das Schwierigkeiten geben kann. Ich tue so, als ob ich weiß, was andere denken. Und Euch macht das Metamodell Spaß, oder?
Denn Ihr seid schlau genug, den Nutzen daraus zu ziehen und es anzuwenden. Denn das ist die richtige Art, zu lernen und sich zu entwickeln.
Und dazu gibt es unendlich viele Wege. Unter anderem die Meta-Modell-Fragen.
Das Transformationsmodell
Für nähere Informationen zur Transformationsmodell bitte einfach dem Link folgen.
Sprachmuster des Meta-Modells
Die Zuordnung der im Folgenden vorgestellten Sprachmuster orientiert sich am Original: „Metasprache und Psychotherapie: Die Struktur der Magie I“ von Richard Bandler und John Grinder. In anderen Veröffentlichungen zum Meta-Modell finden sich bisweilen andere ebenfalls gut begründbare Zuordnungen. Ganz im Geist des NLP gibt es hier kein „richtig“ oder „falsch“.
Achtung Meta-Monster-Modell!
Das Meta-Modell ist super hilfreich, um in die Tiefenstruktur eines Verhaltens oder eines Problems vorzudringen. Hierfür stehen verschiedene Fragetechniken zur Verfügung - aber nicht jede Frage ist zielführend. In den NLP-Ausbildungen werden 22 Fragetechniken gelehrt und manchmal erscheinen alle Fragen super. Es gilt deshalb, die Fragen mit Bedacht zu wählen und nicht zum Meta-Monster zu werden. Wer das Meta-Modell gut beherrscht, weiß, wann welche Frage passt und welche Fragen überflüssig sind.
Die folgenden Darstellungen stammen aus dem Buch "Way up - den eigenen Traum leben" von Stephan Landsiedel.
Tilgung
Einfache Tilgungen verweisen darauf, dass ein Sprecher einige Elemente seiner Repräsentation einer Erfahrung weggelassen hat und dem Hörer eines Satzes nicht mitteilt. Gleichgültig, ob er sie bewusst oder unbewusst weggelassen hat, das Ergebnis ist, dass dem Hörer diese Informationen fehlen. Bemerkt der Hörer die Tilgung, dann kann er sie hinterfragen und so nach und nach weitere Teile der Tiefenstruktur aufdecken.
Die wichtigsten Tilgungen beziehen sich auf folgende Elemente:
Personen: | Wer tat etwas? |
Objekt: | Wem oder was wurde etwas getan? |
Raum: | Wo geschah etwas? |
Zeit: | Wann geschah etwas? |
Methode: | Wie wurde etwas getan? |
Optionen: | Welche Möglichkeiten gab es? |
Anzahl: | Wie oft? Wie viel? |
Diese Informationen braucht man mindestens, um einen Kontext, innerhalb dessen die Erfahrungen gemacht wurden, die zum unvollständigen Modell führten, zu rekonstruieren.
- Tilgung beim Verb: Es fehlt ein Satzteil, der zu dem Verb gehört.
Ein Verb kann mit verschiedenen Angaben kombiniert werden. Manche dieser Angaben sind notwendig, damit der Satz für uns richtig klingt. Andere Angaben sind nicht notwendig, interessieren aber vielleicht den Zuhörer.
Beispiel: <Sie> gibt <mir> <morgen> <in der Stadt> <das Fahrrad>.
Bei dem Verb geben müssen nur drei Angaben zum Kontext gemacht werden, nämlich: Wer etwas gibt, was gegeben wird und wem es gegeben wird. Die beiden restlichen Angaben – wann und wo – sind nicht notwendig. Es wäre auch grammatisch korrekt zu sagen: <Sie> gibt <mir> <das Fahrrad>.
Getilgtes Material kann mit folgenden Fragewörtern hinterfragt werden:
Worüber? Womit? Wem gegenüber? Was genau? Mit wem? Mit was? Worum genau? Wie viel?
Beispiel | Frage |
---|---|
Ich freue mich | Worauf freust du dich? |
Peter fürchtet sich. | Wovor fürchtet sich Peter? |
Mein Bruder lachte. | Worüber lachte er? |
Ich habe ein Fahrrad gekauft. | Von wem hast du ein Fahrrad gekauft? |
- Tilgung beim Substantiv: Es fehlt ein Satzteil, der zu einem vollständigen Satz mit diesem Substantiv gehört.
Beispiel | Frage |
---|---|
Susanne hat keine Ahnung. | Wovon hat sie keine Ahnung? |
Er hat keine Zeit. | Wofür hat er keine Zeit? |
Ich habe ein Problem. | Ein Problem mit wem (was)? |
Der Hund hat große Angst. | Vor wem / was hat er Angst? |
- Tilgung beim Adjektiv: Adjektive charakterisieren Substantive, z.B. groß, blau, rund, mutig usw. Adjektive zeigen grundsätzlich eine Tilgung an. Getilgt wird immer mindestens derjenige, der das Substantiv auf die entsprechende Art und Weise charakterisiert.
Beispiel | Frage |
---|---|
Er ist angesehen. | Bei wem ist er angesehen? |
Dieser Mann ist erfolgreich. | Wobei ist er erfolgreich? |
Die Nachricht ist traurig. | Wen macht sie traurig? |
Dieses Geräusch ist beunruhigend. | Für wen ist das Geräusch beunruhigend? |
- Tilgung beim Adverb: Adverbien beschreiben wie man etwas macht. Sie charakterisieren also Verben. Bei dieser Art der Tilgung fehlt ein Satzteil, der zu einem Adverb gehört.
Beispiel | Frage |
---|---|
Er verhielt sich angemessen. | Wem gegenüber verhielt er sich angemessen? |
Offensichtlich ist das ein Problem. | Wem ist das offensichtlich? |
Bedauerlicherweise kann man nichts mehr daran ändern. | Für wen ist es bedauerlich? |
Er argumentierte feindselig. | Wem gegenüber argumentierte er feindselig? |
Adverbien, bei denen Tilgungen vorkommen können, sind Adverbien wie „klar“ und „offensichtlich“ oder mit der Endung –weise (z.B.: üblicherweise). Diese Tilgungen erkennt man, wenn man ein „es ist“ vor das Adverb setzen kann und der neu geformte Satz den gleichen Sinn ergibt, wie der alte.
- Tilgung beim Vergleich: Es fehlt das Objekt oder der Maßstab, worauf sich der Vergleich bezieht. Komparative und Superlative (gesteigerte Adjektive) bezeichnen einen Vergleich zwischen zwei Erfahrungen oder Gegenständen. Häufig wird die Vergleichsbasis vom Sprecher nicht genannt. Die Meta-Modell-Frage, um das getilgte Material (also die Vergleichsbasis) wiederzugewinnen, ist: Im Vergleich zu wem? Im Vergleich zu was?
Wir unterscheiden drei verschiedene Stufen von Vergleichen:
- Positivvergleiche = Vergleiche, in denen zwei Eigenschaften auf der gleichen Stufe miteinander verglichen werden, z.B.: groß, so groß wie, klein, so klein wie, als, so alt wie etc.
- Komparativvergleiche = Vergleiche, die Unterschiede beschreiben, z.B.: größer, größer als, kleiner, kleiner als, älter, älter als.
- Superlativvergleiche = Vergleiche, die Höchststufen beschreiben, z.B.: der größte, am größten, der kleinste, am kleinsten, der älteste, am ältesten.
Beispiel | Frage |
---|---|
Die Krawatte war teuer. | Teuer im Vergleich wozu? |
Carl Lewis ist der Schnellste. | Schnellste im Bezug worauf? |
Die Aufgaben sind schwieriger. | Schwieriger als was? |
Das ist mir lieber. | Lieber als was? |
- Tilgung durch Verwendung von Modaloperatoren: Hierzu zählen die Wortgruppen: dürfen, können, sollen, es ist nicht möglich, vermögen, außerstande. Es gibt Modaloperatoren der Notwendigkeit (müssen), der Möglichkeit (können), der Erlaubnis (dürfen) und der Empfehlung (sollen).
Modaloperatoren sind Verben und bestimmen ein anderes Verb näher. Sie weisen oft zusätzlich auf Generalisierungen hin, die der Gesprächspartner bei der Bildung seines Weltmodells eingesetzt hat. Deswegen werden sie manchmal auch den Generalisierungen zugeordnet.
Unser Ziel ist es, nach der Konsequenz oder dem Ergebnis zu fragen.
Beispiel | Frage |
---|---|
Ich muss meine Hausaufgaben machen. | Was wird sonst passieren? |
Wir dürfen nicht zu spät kommen. | Sonst passiert was? |
Du solltest jetzt auf mich hören. | Was passiert, wenn ich nicht auf dich höre? |
Wir können es nicht schaffen. | Was hält uns davon ab? |
Niemand kann in einem Jahr reich werden. | Was macht es unmöglich, in einem Jahr reich zu werden? |
Man darf nicht mehr als eine Frau haben. | Was hemmt Sie, mehr als eine Frau zu haben? |
Ich sehe mich außerstande dieses Problem zu lösen. | Was hindert Sie daran, dieses Problem zu lösen? |
Verzerrung
Beim Prozess des Verzerrens werden Erfahrungen auf verschiedene Arten umgewandelt. Meistens werden sie so verdreht, dass sie einen Menschen stark in seinen Handlungsmöglichkeiten einschränken.
Verzerrungen entstehen, wenn neue Ereignisse oder Fakten durch die Brille alter Schlussfolgerungen oder Glaubenssätze wahrgenommen werden. Dann können die Beziehungen zwischen einzelnen Fakten oder Ereignissen nicht unvoreingenommen wahrgenommen werden und werden scheinbar logisch, doch oft einschränkend zueinander in Beziehung gesetzt.
- Nominalisierungen
In unserer Sprache kommt es sehr häufig vor, dass wir aus einem Prozess ein Ereignis machen. Wir sagen zum Beispiel „Ich bin froh über meine Entscheidung. Das Wort „Entscheidung bildet ursprünglich den Prozess „entscheiden über etwas ab. Dieser Prozess wurde hier in eine Nominalisierung verwandelt und beschreibt nun nur noch ein Ergebnis. Tatsächlich ist aber das, was hier als Ergebnis beschrieben wird, ein fortlaufender Prozess, der durchaus noch verändert oder beeinflusst werden kann. Die sprachliche Formulierung mit der Nominalisierung lässt jedoch eine solche Sichtweise nicht zu. Anders gesagt: Nominalisierungen sind Ausdruck der Tatsache, dass ein Prozess als etwas Statisches wahrgenommen wird.
Durch das Hinterfragen können getilgte Informationen wiedergewonnen und Nominalisierungen zu Prozessworten zurückverwandelt werden. Dies führt zu einer Erweiterung bzw. Vervollständigung des Modells der Welt des Sprechers und kann einen Wandlungsprozess einleiten.
Beispiel | Frage |
---|---|
Meine Entscheidung, den Job nicht anzunehmen, liegt mir schwer im Magen. | Was hindert Dich daran, anders zu entscheiden? |
Was hindert Sie daran, Ihre Entscheidung zu ändern? | |
Was würde passieren, wenn Sie es sich noch einmal überlegen würden und den Job doch annehmen? | |
Ich bin voller Hoffnung. | Worauf hoffen Sie? |
Meine Überzeugung hat sich nicht verändert. | Wovon sind Sie überzeugt? |
Die Frustration ist einfach zu groß für sie | Worüber ist sie frustriert? Was erlebt sie genau? |
Wenn Sie Schwierigkeiten haben, Nominalisierungen zu erkennen, dann überlegen Sie, ob man den entsprechenden Gegenstand in einen Schubkarren legen kann. Einen Stuhl kann man hinein legen, eine Entscheidung, Überzeugung, Hoffnung, Vertrauen, Liebe kann man nicht hinein legen, denn sie sind Nominalisierungen.
Nominalisierungen verweisen auf zwei Einschränkungen im Modell des Sprechers:
- a) Viele Elemente der ursprünglichen Erfahrung sind aus dem Satz verschwunden, sie sind getilgt worden;
- b) Prozesse wurden vergegenständlicht, d.h. verzerrt.
Deswegen finden sich Nominalisierungen in der Literatur mal bei den Tilgungen und mal bei den Verzerrungen:
Wie denominalisiert man?
Um eine Nominalisierung in einen Prozess zurück zu verwandeln, kann man prüfen, ob es ein ähnlich klingendes Verb, Adjektiv oder Adverb gibt und dies in einer Gegenfrage benutzen:
Beispiel: Das Leben ist hart.
Frage: Wer lebt so, dass was für wen hart ist?
- Vorannahmen
Vorannahmen sind Sätze, die einen oder mehrere andere Sätze als wahr voraussetzen, damit sie einen Sinn ergeben. Hier geht es darum, die versteckte Vorannahme in Frage zu stellen und damit aufzudecken und zu relativieren.
Beispiel | Frage |
---|---|
Wenn du wieder so eklig zu mir bist, gehe ich nicht mit dir aus. | Was genau erschien dir eklig? |
Inzwischen hast du Fortschritte gemacht. | Woher weißt Du, dass ich vorher nicht gut war? |
Wenn du klug wirst, wirst du meine Entscheidung verstehen. | Was lässt dich annehmen, dass ich nicht klug bin? |
Wodurch hat sich Ihre Einstellung verändert? | Was lässt sie glauben, dass meine Einstellung sich verändert hat? |
Du bist genauso egoistisch wie dein Vater. | Was bringt dich dazu, anzunehmen, dass mein Vater egoistisch ist? |
- Ursache - Wirkung
Die sprechende Person geht von der Annahme aus, dass ein äußeres Ereignis oder ihr Gesprächspartner ihren inneren Zustand auslöst. Dabei gewinnt man den Eindruck, die sprechende Person hätte keine Wahl und müsse das Gefühl erfahren.
Beispiel | Frage |
---|---|
Du machst mich wütend. | Wie genau mache ich dich wütend? |
Das Augenzwinkern der fremden Frau lenkt mich ab. | Wie genau bewirkt das Augenzwinkern, dass du abgelenkt wirst? |
Du zwingst mich, Konsequenzen zu ziehen. | Wie genau zwinge ich dich |
Du deprimierst mich. | Wie genau deprimiere ich dich? |
Ich bin traurig, weil Du mich vergessen hast. | Wenn ich dich nicht verlassen hätte, wärst du dann nicht traurig? |
Ich möchte nicht zornig werden, aber sie hört nicht auf, mich zu kritisieren. | Werden Sie immer zornig, wenn man Sie kritisiert? |
Tatsächlich ist es aber unmöglich, dass ein Mensch in einem anderen Menschen Gefühle erzeugt. Sie reagieren mit Gefühlen auf Interaktionen mit anderen, aber Sie erzeugen Ihre Gefühle selbst. Hier wird die Verantwortung für Gefühle nach außen verlagert, wo sie nicht mehr der eigenen Kontrolle unterliegen. Hinterfragen Sie in einem solchen Fall die Aussage, so dass die Verantwortung für die Reaktion wieder selbst übernommen wird.
- Gedankenlesen
Oft kommt es vor, dass unser Gegenüber genau zu wissen glaubt, was wir denken oder fühlen, ohne überhaupt einen direkten Anhaltspunkt zu haben.
Beispiel | Frage |
---|---|
Ich weiß genau, was du jetzt denkst. | Woher weißt du was ich denke? |
Wenn du mich lieben würdest, würdest du tun, was ich von dir erwarte. | Woher weißt du, dass ich weiß, was du von mir erwartest? |
Ich weiß, was das beste für dich ist. | Woher im einzelnen weißt du das? |
Nie denkst du an mich. | Woher weißt du, dass ich nie an dich denke? |
Gedankenlesen kann darin bestehen, unbewusste Signale zu interpretieren und sie dann auszusprechen. Damit können Sie zwar häufig richtig liegen, aber manchmal auch ganz schön daneben! Warum sollten Sie eine vage Vermutung anstellen, wenn Sie doch auch fragen können?
- Verlorener Performativ (verlorener Sprecher)
Eine Äußerung über eine Regel, die sich so anhört, als gelte sie für die ganze Welt. Dabei ist die Information verloren gegangen, auf wen oder was sich diese Regel bezieht, bzw. wen sie betrifft.
Beispiel | Frage |
---|---|
Es ist falsch, andere Menschen zu töten. | Wer sagt das? |
Das tut man nicht. | Wer behauptet das? |
Zu viel arbeiten macht krank. | Woher weißt du das? |
Durch solche Sätze präsentiert Ihnen Ihr Gesprächspartner eine Annahme, die in seinem Modell der Welt Gültigkeit hat. Übernehmen Sie nicht automatisch die Regeln einer anderen Person, sondern prüfen Sie, ob sie auch für Sie Gültigkeit hat.
Generalisierung
Wir generalisieren bestimmte Aussagen, weil häufig die Ausnahmen nicht wichtig sind und wir nicht jedes mal sagen wollen: "In der Regel ist es so und so, aber Ausnahmen sind a) ..., b) ....und c) .... Das sparen wir uns häufig und sagen einfach: "Immer ist das Wetter schlecht, wenn ich spazieren gehen will!" "Nie hörst du mir zu!"
Das Problem dabei ist jedoch, dass durch die Generalisierung Erfahrungen sehr stark eingeschränkt werden. Wir verlieren an Detailgenauigkeit und Fülle. Manchmal sind gerade die Ausnahmen entscheidend und können uns zu einer neuen Einsicht verhelfen.
- Fehlender Bezug
Es fehlt der Bezug zu einer spezifischen Einzelerfahrung, so dass die Aussage scheinbar auf alle Erfahrungen zutrifft. Die Substantivgruppen sind unspezifisch oder Substantive sind durch Pronomen ersetzt. Unspezifisch ist jede Substantivgruppe, aus der „Wer“ oder „Was“ so getilgt wurden, dass man nicht mehr weiß, von wem oder was der Sprecher genau spricht.
Beispiel | Frage |
---|---|
Niemand achtet darauf, was ich sage. | Wer genau achtet nicht auf das, was ich sage? Was genau sagst Du? |
Wir wollen uns nicht ins Details verlieren. | Wer genau soll sich in welchen Details nicht verlieren? |
Man soll nicht liegen. | Wer soll nicht liegen? |
Lasst uns aufhören. | Wer genau soll aufhören? |
- Generalisierter Referenzindex
Es werden Aussagen über alle Elemente einer Klasse gemacht. Dabei wird der Universalquantor nicht genannt, doch man kann genauso fragen.
Beispiel | Frage |
---|---|
Frauen sind lieb. | Alle Frauen? |
Siamkatzen sind sehr rein. | Alle Siamkatzen? |
Männer sind Schweine. | Alle Männer? |
- Universalquantoren
Es gibt Landkarten, die einen Ausschnitt aus dem Gebiet zeigen, aber beanspruchen, das ganze Gebiet abzubilden. Aussagen, die für immer (alle Zeit), für überall (alle Orte), für jeden (alle Menschen) gelten sollen, enthalten Universalquantoren. Zu den Universalquantoren zählen: immer, jeder, alle, überall, sämtliche, niemals, nichts, kein, niemand.
Du kannst auf zwei Arten auf Universalquantoren reagieren:
a) Indem Du in den Satz des Sprechers weitere Universalquantoren einsetzt und dabei den Satz so übertreibst, dass der Sprecher bemerkt, dass die Generalisierung nicht gültig ist und dem Fragenden widerspricht.
Beispiel: Ich kann niemandem trauen.
Frage: Gibt es wirklich überhaupt niemanden, dem Sie jemals trauen konnten?
b) Du kannst auch direkt nach der ursprünglichen Erfahrung fragen (und direkt nach einem Gegenbeispiel).
Beispiel: Ich kann niemandem trauen.
Frage: Von wem wurde Dein Vertrauen missbraucht? Wem kannst Du nicht trauen? Gibt es einige Menschen, denen Du trauen kannst?
Beispiel | Frage |
---|---|
Niemand achtet auf mich. | Wirklich NIEMAND? Überhaupt gar niemand? |
Es ist unmöglich, irgendwem zu glauben. | Haben Sie jemals die Erfahrung gemacht, jemandem glauben zu können? |
Alle Menschen sind schlecht. | Wirklich alle? Gibt es keine einzige Ausnahme? |
Ich mache nie einen Fehler. | Wirklich niemals? Können Sie sich irgendwelche Umstände vorstellen, unter denen Sie einen Fehler gemacht haben? |
- Symmetrische Prädikate
Sie beschreiben immer die Prozesse zwischen zwei Menschen. Dabei trifft zwangsläufig auch das Gegenstück zu. Wenn Hans mit mir streitet, dann streite auch ich immer mit Hans. Zu einem Streit gehören immer zwei Personen.
Beispiel | Frage |
---|---|
Hans streitet immer mit mir. | Streite ich immer mit Hans? |
Mein Mann berührt mich nicht mehr. | Berühren Sie denn Ihren Mann? |
Sie gibt mir nie die Hand. | Geben Sie ihr die Hand? |
- Nicht symmetrische Prädikate
Hier geht es um Tätigkeiten, bei denen nur eine Person aktiv beteiligt ist. Bei diesen Prädikaten ist das Gegenstück nicht notwendigerweise wahr, auch wenn es oft zutrifft.
Beispiel | Frage |
---|---|
Die schöne Frau lächelt mich nicht an. | Lächeln Sie denn die schöne Frau an? |
Mein Vater sieht mich nicht mehr. | Sehen Sie Ihren Vater? |
- Wenn (nicht) X, dann (nicht) Y
Wenn ich nicht X mache, dann passiert Y. Dabei werden Behauptungen über Kausalbeziehungen aufgestellt, die gar nicht notwendigerweise zutreffen müssen.
Beispiel | Frage |
---|---|
Ich muss gute Leistungen bringen, damit mich die anderen mögen. | Wenn andere gute Leistungen bringen, mögen Sie sie dann? |
Wenn ich andere nicht liebe, dann liebt mich auch keiner. | Wenn Sie andere Menschen lieben, lieben sie dann immer auch Sie? |
- Komplexe Äquivalenz
eine überprüfbare Erfahrungen wird so mit einer Interpretation verknüpft, als würde das eine automatisch das andere bedeuten. Dabei werden zwei syntaktisch ähnliche Sätze kurz nacheinander geäußert, entweder erst die Erfahrung und dann die Interpretation oder umgekehrt.
Reaktionsmöglichkeiten auf komplexe Äquivalenzen:
Ist das immer so?
Bedeutet X … immer …Y?
Kennst Du einen Fall, indem X nicht Y bedeutete?
Was bedeutet es für Dich, X zu haben, zu erleben?
Wenn nicht X, dann nicht Y?
Wenn X, dann nicht Y?
Beispiel | Frage |
---|---|
Du liebst mich nicht, weil du mich nicht ansiehst, wenn du mit mir sprichst. | Bedeutet für Dich ich schaue Dich nicht an - ich liebe Dich nicht? |
Mein Partner nimmt mich nicht ernst. Er lächelt immer so, dass ich mich ausgelacht fühle. | Nimmt ihr Partner sie immer dann nicht ernst, wenn er lächelt? |
Nein. | Wenn Sie Ihren Partner anlächeln, bedeutet es dann, dass Sie ihn nicht ernst nehmen? |
Wo ist der Unterschied? |
- Unvollständig spezifizierte Verben
Es werden Verben verwendet, die das Geschehen nur sehr allgemein beschreiben. Im Grunde genommen sind fast alle verwendeten Verben unvollständig. Selbst wenn ich sage: „Ina küsste Mario auf den Mund? gäbe es noch vieles, was man genauer sagen könnte, z.B. wie lange, wie intensiv. Deswegen werden die unvollständig spezifizierten Verben auch bisweilen den Tilgungen zugeordnet.
Beispiel | Frage |
---|---|
Wir kamen zusammen. | Wie genau kamt Ihr zusammen? |
Meine Schwester übersieht mich immer. | Wie genau übersieht Sie Ihre Schwester? |
Klaus ging nach Bremen. | Wie genau ging Klaus nach Bremen? |
Meine Katze verlangt nach Aufmerksamkeit. | Wie genau verlang ihre Katze nach Aufmerksamkeit? |