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Diamond Technik
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Grundlagen der Diamond Technik
Die Diamond Technik ist eine sehr schöne Ergänzung anderer NLP-Techniken. Sie lässt sich sowohl als eine Problembearbeitungstechnik verwenden als auch als Kreativitätstechnik. Ihr Ziel ist es nicht unbedingt Probleme zu lösen, sondern vielmehr diese aufzulösen, d.h. ganz neue Standpunkte und Einsichten zu gewinnen, die oft zur Folge haben, dass das Problem anders gesehen oder verstanden wird.
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Diamond Technik: Ebene I
Hier wird zunächst der Basis-Diamond vorgestellt. Später kann dieser auf komplexe Diamond-Netzwerke erweitert werden.
1. Schritt: Vom Problem zum Ziel
Ausgangspunkt der Diamond Technik ist ein Problem oder eine Begrenzung. Dadurch ergibt sich ein zu erreichendes Ziel. Dieses Ziel sollte wohlgeformt formuliert werden, d.h. z.B. positiv, konkret und unter eigener Kontrolle sein.
- Steht es in Deiner Macht, das Ziel zu erreichen?
- Was kannst Du tun, um Dein Ziel zu erreichen?
- Wenn Du das Ziel schon erreicht hättest, was würde das für Dich bedeuten?
- Darf das sein? ....
Zu Beginn der Diamond Technik steht immer ein Satz (z.B. "Ich verliere beim Schach") und dazu wird ein entsprechender Gegen-Satz gebildet (z.B. "Ich gewinne beim Schach"). Dieser Gegen-Satz stellt meist eine Negation des Satzes dar.
Hierbei kann man zwei Arten von Negationen unterscheiden:
Negation 1: verlieren - nicht verlieren
Negation 2: verlieren - gewinnen
Eine Negation erster Stufe würde dem ersten Kriterium der Wohlgeformtheit widersprechen, denn ein Ziel muss positiv formuliert sein. Der Gegen-Satz braucht nicht immer eine klassische Negation zu sein - er kann auch einfach nur aus einer Gegenüberstellung von zwei unterschiedlichen Momenten bestehen.
2. Schritt: Entdeckung des sowohl - als - auch
Was beinhaltet sowohl den Satz als auch den Gegen-Satz? Das ist allerdings noch sehr kompliziert ausgedrückt. Verständlicher formuliert lautet die nächste Fragestellung des Diamond:
"Was haben das Problem und das Ziel gemeinsam?"
"Was ist das Gemeinsame von Verlieren und Gewinnen?"
Die Beantwortung dieser Frage verlangt das Eintreten in eine völlig neue Dimension des Problemverständnisses. Dabei dissoziiert sich der Klient von seinem Problem.
Die eindeutigen Zuordnungen von Gut und Schlecht werden durch diesen Punkt hinterfragt und gelockert. Das geschieht bereits durch die bloße Form dieser Frage, ohne dass es eigens angesprochen werden müsste. Damit ist ein wichtiger Schritt in Richtung Problem-Auflösung getan.
Problem-Lösung: Innerhalb des bestehenden Rahmens vom Problem zum Ziel zu gelangen.
Problem-Auflösung: den bestehenden Rahmen verlassen.
Bezogen auf das Beispiel Verlieren und Gewinnen beim Schach könnte ein sowohl als auch darin bestehen, dass es sich jeweils um ein Spiel handelt, bei dem jemand gewinnt und jemand verliert, bzw. das unentschieden ausgeht - also immer um ein Nullsummenspiel.
3. Schritt: Die Entdeckung des Weder-noch
Was ist weder das Problem noch die Lösung?
Was liegt jenseits von Satz und Gegen-Satz?
Was liegt jenseits von Problem und Lösung?
Bezogen auf das Beispiel Schach könnte es sein, dass das Spiel Spaß gemacht hat, gleichgültig ob man verloren oder gewonnen hat. Diese Position ermöglicht eine Relativierung des Problems und öffnet die Sicht für Neues. Durch diese Position lässt sich die Diamond-Technik auch gut als Kreativitätsmethode auffassen.
Eine Figur mit diesen vier Elementen bezeichnen wir als Diamond. Die Diamond-Technik besteht in der Erstellung solcher Diamonds. Nachdem man sich in jeden der vier Punkte ganzheitlich hineinversetzt hat, kann man auch daran gehen, von einem der Diamond-Punkte zum nächsten zu wechseln.
II. Ebene der Diamond Technik
Die Möglichkeiten der Diamond Technik erhöhen sich um ein Vielfaches, wenn noch folgende zwei Fragen dazugenommen werden:
- Was wird dadurch ermöglicht?
- Was wird dadurch verhindert (ent-möglicht)?
Die Frage nach der Ermöglichung ist von der Core Transformation her bekannt. Dort fragt man sinngemäß: Wofür ist X gut? Denn viele Dinge - vor allem negative - machen erst in ihrer Funktion einen Sinn. Daher ist es wichtig, sich zu fragen, wofür das Problem gut ist.
Die Frage nach den Verhinderungen - den "Ent-möglichungen", wenn man so will - ist im NLP vom sogenannten Ökologie-Check her vertraut. Wenn dort ein wohlgeformtes Ziel erarbeitet wurde, dann wird auch standardmäßig danach gefragt, ob es irgendwelche negativen Auswirkungen der Veränderung gibt.
Diese beiden Fragen der zweiten Ebene können an jedem der vier Punkte des Diamond gestellt werden.
Zusammenfassung
Beginne mit einem Problem:
- Bestimme das zugehörige Ziel (Wohlgeformtheit!)
- Was haben Problem und Ziel gemeinsam?
- Was ist jenseits von Problem und Ziel?
- Bestimme für alle vier Punkte jeweils die Ermöglichung und die Verhinderung.
- Anschließend wendet man sich erneut dem ursprünglichen Problem und dem angestrebten Ziel zu.
Oftmals wird es so sein, dass sowohl das Problem als auch das Ziel jetzt völlig neu beurteilt werden. Dann ist es bisweilen sinnvoll, noch einmal einen Basis-Diamond mit der neuen Sicht des Problems und dem entsprechenden Ziel zu beginnen. In vielen Fällen ist das aber nicht mehr notwendig. Denn oft wird eine Problem-Auflösung eingetreten sein. Typische Kennzeichen sind:
- neue Sichtweisen und Perspektiven in bezug auf das ursprüngliche Problem
- ein sehr viel freundlicherer Umgang mit den eigenen Problemen
- eine deutlich gesteigerte Flexibilität und Souveränität im Umgang mit den Problemen
- das Problem wird überhaupt nicht mehr als Problem empfunden (sondern vielmehr als Chance, als Herausforderung oder sogar als eine Ressource)
Übungsvorschläge:
- Wähle ein Theorem für Deine Arbeit und gehe damit den Diamond durch.
- Nimm ein Ziel von Dir und gehe damit den Diamond durch. Bilde mehrere Diamonds.
- Schicke Dein Mission-Statement durch den Diamond. Lass Deine Kreativität sich entfalten.
- Wähle eine NLP-Vorannahme und gehe damit den Diamond durch. Bilde mehrere Gegensätze und entwickle so einen Diamond-Fächer. Wie geht es Dir im Anschluss in bezug auf die NLP-Vorannahme?
- Wähle ein Problem und gehe damit den Diamond durch. Bilde mehrere Diamonds in einem Netzwerk.
Diamond Landkarte
"Die Probleme von heute sind die Lösungen von gestern! Die Lösungen von heute werden die Probleme von morgen sein."
Ergänzt man einen Basis-Diamond links um einen weiteren Diamond entsteht folgendes Bild:
Nun gibt es links einen neuen Punkt, der hier als altes Problem (AP) bezeichnet wird. Das Problem (P) ist jetzt nicht mehr nur das Problem, sondern auf einmal auch eine Lösung für ein altes Problem. Es ergibt sich eine neue Fragestellung: Für welches Problem war das jetzige Problem eine Lösung? Auf diese Weise lassen sich weitere Diamonds links anschließen.
Diese Mehrdeutigkeit von Diamond-Punkten vergrößert sich noch, wenn wir nun die Erweiterungen auch nach den anderen Seiten hin betrachten. Man kann genauso den sowohl-als-auch bzw. den weder-noch-Punkt als Ausgangspunkt eines neuen Diamonds nehmen. Der Punkt wird zum Satz, zu dem wir den Gegen-Satz suchen und anschließend sowohl-als-auch und weder-noch.
Dabei passiert es jedoch, dass Punkte doppelt belegt werden, z.B. erweitert man den Diamond vom sowohl-als-auch-Punkt aus, so ist der Gegen-Satz-Punkt des alten Diamonds gleichzeitig der weder-noch-Punkt des neuen Diamonds. Mit zunehmender Erweiterung des Basis-Diamonds erhält jeder Punkt eine mehrfache Funktion.
Die Sprachliche Form muss dabei nicht deckungsgleich sein - sondern die unterschiedlichen Begriffe können Ausgangspunkt für die Frage sein, wie die Begriffe für den Anwender zusammen hängen und welche Verbindungen es gibt.
Die Mehrfachbelegungen stellen zugleich eine Stärke und eine Schwäche der Diamond-Technik dar. Die Schwäche liegt in der Gefahr der Unübersichtlichkeit und manchmal in der mangelnden inhaltlichen Deckung von Begriffen. Die große Stärke der Mehrfachbelegungen liegt aber in der hohen Anschaulichkeit des komplexen Zusammenhangs und der "Relativierung" von Begriffen. Das entstehende Netzwerk macht sehr deutlich, dass kein Punkt für sich etwas Absolutes darstellt.
Man kann die Diamond Technik als eine spezielle Form von Reframing auffassen, d.h. als das Kreieren eines neuen Rahmens. Das stimmt sicherlich zu einem ganz hohen Maße. Vieles deutet darauf hin, dass die Wirkungsweise des Diamond auf den Prinzipien des Reframing aufbaut. Schließlich befähigt es den Befragten, das ursprüngliche Problem in einem völlig neuen Licht und von einer ganz anderen Perspektive aus zu sehen.
Die Diamond Technik geht aber über bisherige Reframing-Methoden noch hinaus. Sie erzeugt nicht nur einen neuen Rahmen, wodurch das alte Bild dann verändert wirkt, sondern sie lässt die Rahmen selber und die Entstehung dieser Rahmen für den Befragten sichtbar werden. Der Klient bekommt dadurch Zugang zu der eigenen Erzeugung von Bedeutungen - und damit auch zu deren Veränderung.
Praktische Hinweise
- Gerade bei der Frage nach der Verhinderung ist darauf zu achten, dass die Antwort für den Klienten wirklich positiv besetzt ist. (Im Zweifelsfalle muss man nachfragen.) So wäre noch wenig gewonnen, wenn bei der Frage, was durch berufliches Engagement verhindert wird, genannt wird: Gefahr der Arbeitslosigkeit. Dadurch würde kein Preis sichtbar werden, und das alte Gut/Schlecht-Schema bliebe unangetastet. Ein wirklicher Preis kommt erst dann zum Vorschein, wenn z.B. mit Zeit bei der Familie etwas genannt wird, was für den Klienten tatsächlich von positiver Bedeutung ist.
- Der Diamond entfaltet seine verändernde Kraft am besten, wenn die Punkte die genannt werden, eine kognitive und eine gefühlsmäßige Bedeutung für den Befragten haben. Weder als rein intellektuelle Auseinandersetzung noch als ein ausschließlich emotionales Erlebnis wird die Stärke des Diamonds voll ausgeschöpft.
- Wenn das Vorhandensein sowohl einer kognitiven als auch einer emotionalen Seite gewährleistet ist, dann hat es sich als günstig erwiesen, mit Hauptwörtern, also mit Nominalisierungen zu arbeiten. (Das ist gegen die Gepflogenheit etwa einer NLP-Arbeit.) Der Grund liegt nicht nur darin, dass damit die Notation um vieles leichter und übersichtlicher wird, sondern die Verwendung von Substantiven und Stichwörtern schützt auch davor, in erläuternde und vom Wesentlichen wegführende Gespräche zu geraten. Das Diamond-Format hilft erfahrungsgemäß am wirksamsten, wenn der Anwender ganz bei sich selber und bei seiner inneren Landkarte bleiben kann. Die Präzision und Effektivität des Beratungsprozesses wird dadurch deutlich gesteigert.
- Es ist wichtig, dem Anwender Zeit für seine Antworten zu lassen. Oft ist es so, dass ein Format, das zu zügig durchgegangen wurde, meist wenig verändernde Wirkung hat. Diejenigen Diamond-Interventionen, die wirklich einen Unterschied gemacht haben, besaßen in der Regel mindestens eine Stelle, wo der Anwender einen längeren Moment des Innehaltens und des Nachdenkens hatte. Solche Momente sollte man auf keinen Fall unterbrechen, etwa indem man den Anwender über Vorschläge bei seiner Antwort "helfen" will.
Erfahre mehr über die Diamond Technik in der Webinaraufzeichnung mit Stephan Landsiedel.